Winfried Picard
Ich wuchs in einem Dorf des Landkreises Offenbach auf. Nach dem Abitur studierte ich Psychologie in Mainz und München, wo ich das Diplom erwarb. Nach dem Angebot einer Promotion wurde ich zum wissenschaftlichen Assistenten befördert. Nach drei Jahren Wissenschaft und Lehrtätigkeit begann ich in meinem Beruf als Psychotherapeut zu arbeiten.
Meine Frau Christa lernte ich zum Ende des Studiums kennen. Auch sie ist Psychologin und Therapeutin. Wir sind Eltern von drei Kindern, die jetzt längst erwachsen sind und ihr eigenes Leben leben. Aus beruflichen Gründen hatten wir sechs Jahre im Hochtaunus gelebt. Als wir selbständig arbeiten wollten, wagten wir einen Neuanfang. So war ein Resthof im Teufelsmoor nahe Bremen, wo Christa herstammte, unser Lebensmittelpunkt geworden. Hier bauten wir eine psychotherapeutische Praxis auf. Außerdem kultivierten wir das zugehörige Land für die Selbstversorgung der Familie und für die Haltung von Tieren, darunter Hühner, Schafe und Pferde. Nach dreißig Jahren übergaben wir den Hof unserem ältesten Sohn mit seiner Familie. Wir selbst leben nun in Worpswede unser Rentnerdasein, allerdings wieder verbunden mit einem fruchtbaren Garten. Als Großeltern von sieben Enkelkindern bleibt nicht mehr viel zu wünschen übrig. Vielleicht, dass wir noch paar gute, schöpferische Jahre verbringen dürfen. Oft weilen wir auf der ostfriesischen Insel Baltrum, wo wir eine feste Bleibe haben und schriftstellerisch aktiv sind.
Zu meinen Büchern:
Außer einer Dissertation verfasste ich fachliche Beiträge, teils als Artikel, teils als Buch, die im Laufe meiner beruflichen Tätigkeit veröffentlicht wurden. Seit einigen Jahren hatte sich mein Interesse auf das Erzählen verlagert. Schon bei Abfassen der fachlichen Arbeiten hatte ich gemerkt, dass das Erzählen ungeahnte Freiheiten bot.
Der Roman „Reisingers Träume“ (2012) rührte aus beruflichen Erfahrungen. Hier wird traumatisches Kriegserleben zur gefährdenden Belastung für die nachfolgende Generation. Träume und traumähnliche Zustände bieten Wissen und Hilfe an.
Da vom Hofleben unserer Familie etwas Bleibendes übrig sein soll, habe ich ein Büchlein über die Erfahrungen mit dieser eher speziellen Lebensform geschrieben. Es trägt den Titel „Ein gutes Leben im Moor. Eine Familie zieht aufs Land“ (2017) und ist unseren Kindern gewidmet. Leserinnen und Leser finden hier neben Berichten über Erfolge, Misserfolge und freudvolle Erlebnisse auch unterhaltsame Anekdoten.
Das Leben im Einklang mit der Natur war schon lange mein Ziel. Dies zu verwirklichen hat mich sehr geprägt. Zeugnis davon gibt der Sammelband „Die Liebe der Erde“ (2018). Darin schrieb ich u.a. über unterschiedliche Erfahrungen im Wirtschaften auf dem Hof, über Pflanzen, Tiere, Wind und Wetter, die Bedingungen einer fruchtbaren Erde, meine Vorbilder und unsere Rolle auf dieser Erde, denn wir sind eigentlich ihre Diener.
Die jährliche Heidelbeerernte im Garten inspirierte mich zu einem Coming of age-Roman. Ein junger Mann sucht nach dem Abitur im Dschungel von Liebesenttäuschung, familiären Erwartungen, angesagten Aktivitäten und Trauer um den toten Bruder seinen Weg ins Leben. Wieder kündet ein überaus heißer Sommer von der bedrohlichen Klimaveränderung. Unerwartet findet der junge Mann Rückhalt auf einer Heidelbeeerplantage im Kreis von Menschen, die sich der Beerenernte widmen. Auch scheint sich eine Liebesgeschichte anzubahnen. Entsprechend heißt der Roman „Blaubeersommer“ (2020).
Traumatisches Geschehen kann einem sogar die Sprache rauben. In dem Roman „Inseltherapie“ (2022) passiert dies einem vierjährigen Mädchen. Die Heilung lässt auf sich warten, bis seine Großmutter es zu sich nimmt. Sie ist die Wirtin eines Gästehauses auf einer Nordseeinsel. Eine fünfzigjährige Einwanderin ist für die laufende Saison als Hilfskraft im Gästehaus angestellt. Auch sie hatte als Kind schlimme Erlebnisse zu verkraften. Wie von selbst finden sie und das Kind zu einer vertraulichen Beziehung. Es könnte ein Happyend werden, wenn nicht die Träume des Mädchens wären. Die spiegeln ihm eine irreführende Realität vor, was das Kind in Lebensgefahr bringt. Doch hinter den Träumen steckt eine fast vergessene Tragödie.
Die Hauptpersonen dieser Geschichte habe ich in einem Folgeroman wieder aufleben lassen. Das Buch trägt den Titel „Inselsorge“. Die Geschichte spielt im ersten Corona-Lockdown, als die Angst vor Ansteckung mit dem gefährlichen Virus noch das Zusammenleben der Menschen prägte. Die Insel wird vom Festland abgeschottet. Die aus „Inseltherapie“ bekannte Frau, die Saisonhilfe des Gästehauses, kehrt auf die Insel zurück, arbeitet nun aber als ambulante Krankenpflegerin. Sie wird mit einem rätselhaften Tod konfrontiert, den sie aufzuklären sucht. Zugleich kehrt das nun ein Jahr ältere Mädchen auf die Insel zurück. Sein Vater hofft, es mit dem Aufenthalt bei seiner Großmutter vor Ansteckung zu schützen, aber die Pandemie schafft ihre eigenen Gesetze.
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